Martha Robbins berichtete uns Anfang 2012 erneut persönlich von den neuesten Fortschritten und Entwicklungen:

1. Bildungsprogramm für den nachhaltigen Umwelt- und Naturschutz:

Emily arbeitet weiterhin mit zwei Schulen nahe Ruhija. Im Dezember 2011 wurden u.a. „Waldspaziergänge“ mit den Schülern unternommen. Um die Zahl der teilnehmenden Kinder überschaubar zu halten, begleiteten Park-Ranger und wissenschaftliche Mitarbeiter an 4 Tagen je eine Gruppe von Schülern bei einer Exkursion in den Wald und zeigten bzw. lehrten den Kindern Wissenswertes über diesen besonderen Lebensraum in dessen direkter Nähe sie leben und doch kaum etwas darüber wissen – Welche Pflanzen gehören zur bevorzugten Nahrung von Gorillas?, Wie heißen die wichtigsten Baumarten? Und vieles mehr …

Die Kinder genossen den Ausflug sichtlich – die Exkursion war ein klarer Erfolg.

Eine weitere Neuerung im Bildungsprogramm ist eine Baumschule. Von zwei Baumarten wurde Saatgut angeschafft. Nach dem Keimen können die Setzlinge, wenn sie groß genug sind, von den Schülern in der Nähe ihrer Häuser und in der Umgebung der Schulen gepflanzt werden. Ziel ist es, die Entwicklung vom Samen zum Baum zu veranschaulichen. Die Kinder „betten“ die Samen und sorgen dafür, dass sie keimen. Ende Februar wird mit der Aussaat begonnen, da dies aufgrund des bevorstehenden Regens die geeignetste Jahreszeit ist.

Ausblick:

Ruhijas Bildungsprogramm für nachhaltige Entwicklung wird in Kürze sogar noch erweitert. Geplant ist die Zusammenarbeit mit 6 weiteren Schulen, womit sich die Zahl der eingebundenen Schulen in der Umgebung von Ruhija auf insgesamt 8 erhöht. Unter anderem ist die Erstellung von Videomaterial vorgesehen, das im Unterricht der einheimischen Schulkinder eingesetzt werden soll.

2. Gorilla-Habituierung

In Zusammenarbeit mit der Uganda Wildlife Authority (UWA) erforscht Peter Kabano weiterhin die neu habituierten Gorilla-Gruppen. Das Hauptaugenmerk liegt nun auf der Arbeit mit den Rangern, um sicherzustellen, dass die Namen / Identitäten sämtlicher (auf den Touristenbesuch vorbereiteten) Gorillas eindeutig zugeordnet werden können. Dies ist besonders relevant, um die Übersicht über die Gruppenmitglieder aktuell zu halten, um zu wissen ob ein bestimmtes Tier erkrankt oder verletzt ist, und schließlich zur genauen Datengewinnung bzgl. Geburten, Todesfällen und Tieren, die zu einer anderen Gruppe wechseln. Diese Informationen sind für zuverlässige Aussagen zur aktuellen Bestandszu- oder abnahme außerordentlich wichtig.

3. Menschen und Berggorillas teilen sich einen Lebensraum

Bald startet auch ein großes Projekt, das neue Erkenntnisse zur Belastbarkeit der Bwindi Gorillas bringen wird. Im Wesentlichen werden die Forscher erfahren, wieviel Wachstumspotential der Gorillabestand bietet. Dieses Projekt verfolgt verschiedene Ansätze zur Nachhaltigkeit: Nutzung des Lebensraumes, Überprüfung der Vegetation im gesamten Park, Rückfluss der von Gorillas aufgenommenen Nährstoffe und schließlich – unter Einbeziehung all dieser Variablen – die Erstellung eines umfassenden Modells zur möglichen Bestandsentwicklung der Gorillas. Die Doktorandin Nicole Seiler, die bereits 2009/2010 mit Martha Robbins im Bwindi Nationalpark arbeitete, wird diese Studie leiten und sich dabei auf drei Areale konzentrieren: Ruhija, Buhoma und Rushaga. Hierbei werden zu allen der 10 habituierten Gruppen Daten zusammengetragen. Moses Akantorana, mehrere wissenschaftliche Assistenten sowie ein weiterer ugandischer Mitarbeiter, der in Kürze neu eingestellt wird, stehen der jungen Forscherin bei ihrer Arbeit zur Seite. Ein weiterer Beweggrund für dieses Projekt ist die Frage, warum sich Gorilla-Gruppen an der Ernte der einheimischen Bevölkerung vergreifen. In den Gegenden um Buhoma und Nkuringo ist dies zum Problem geworden. Um die Erklärung bzw. Lösung zu finden und einer Eskalation nachhaltig vorzubeugen, bat die Uganda Wildlife Authority Martha Robbins, die Leitung des Projekts zu übernehmen.

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