Peter Kabano © Andreas Klotz

Habituierung von Berggorillas im Südwesten von Ugandas

Sobald ein Berggorilla die Anwesenheit eines Menschen wittert, ergreift er die Flucht. Dies ist ein höchst sinnvolles Verhalten, vor allem angesichts der ständigen Dezimierung der Bestände durch Bejagung, Wilderei und in der Bevölkerung vorherrschenden Ressentiments gegen die Tiere. Da die Einführung des Ökotourismus viele Vorteile für den Schutz wild lebender Berggorillas und finanzielle Unterstützung der Menschen in sehr armen Regionen wie im Südwesten Ugandas mit sich bringt, stellt jedoch die Gewöhnung der Tiere an Menschen eines der erklärten Ziele dar. Diese Annäherung – auch Habituierung genannt – vollzieht sich allerdings nicht in kurzer Zeit, sondern sie bedarf eines umfangreichen Wissens über Berggorillas – und sehr viel Geduld.

Peter Kabano bringt beides in hervorragender Form mit und daher hat er sich dieser Aufgabe gestellt. Zwei Berggorillagruppen stehen zurzeit in seinem Fokus, die er bereits über einen Zeitraum von eineinhalb bis zwei Jahren begleitet.

Die Habituierung einer Gruppe Berggorillas erfordert den konsequenten Kontakt zu den Tieren. Jeden Tag wandert Peter mit mehreren Rangern in die unwegsamen Habitate der Berggorillas. Er spürt sie auf, setzt sich zu ihnen und folgt ihnen, sobald sie versuchen, vor ihm zu fliehen. Diese erste Phase des Prozesses hat lange Wanderungen durch den Wald, durch Täler und über Berge zur Folge. Permanent werden die Tiere mit dem menschlichen Antlitz konfrontiert, Peter lässt ihnen keine Ruhe, bis eines Tages der Punkt erreicht ist, in dem die Berggorillas ihr Verhalten ändern: Sie greifen an. Die ständigen Störungen und Verfolgungen lassen sie sich nicht länger gefallen und attackieren ihre Verfolger mit Scheinangriffen und lautem Geschrei. Wenn es im Zuge dieser Attacken zu körperlichen Übergriffen kommt, dann stehen Peter die Ranger helfend zur Seite, um Verletzungen auf beiden Seiten zu verhindern.

Erst im dritten Schritt akzeptieren die Tiere die Anwesenheit der Menschen: sie lassen sich nicht mehr in ihrem Tagesgeschäft stören. Um bis an diesen Punkt zu gelangen, vergehen oft viele Monate, manchmal Jahre – je nach dem, wie der die Gruppe leitende Silberrücken auf die Menschen reagiert. Doch bis zu regelmäßig durchgeführten Berggorilla-Trackings ist der Weg auch jetzt noch weit. Denn die Gorillas akzeptieren zunächst einmal die ihnen bekannten Menschen. In kleinen Gruppen – etwa zwei bis drei weitere Besucher – werden sie mit wechselnden Gesichtern konfrontiert, die immer wieder bei ihnen im Wald auftauchen. Erst wenn sie auch diesen Zustand akzeptiert haben sind sie bereit für die größeren Besuchergruppen von bis zu acht Touristen, die sie täglich für maximal eine Stunde besuchen dürfen.

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 finanziert die Stelle von Peter Kabano zu 100 % und ermöglicht damit der Region des Bwindi Nationalparks die langfristige Unterhaltung eines einzigartigen Tourismus, der die Basis für ein besseres Leben der Menschen und die konsequente Erforschung der faszinierenden Berggorillas bildet.

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