Rich Carey

EU ist sich einig: Verbot für Einweg-Plastik

Ende November ist ein toter Wal an die Küste der indonesischen Insel Sulawesi angespült worden. In seinem Inneren fand man 115 Plastikbecher, 25 Plastiktüten und über 1000 weitere Plastikteile: insgesamt 6 Kilo Kunststoff im Magen des sanften Riesen. Dass das nicht der erste ist ändert nichts an der Schwere des Funds. Im Gegenteil: Über 80% des Abfalls in unseren Meeren ist Plastik. Und so langsam scheinen die politischen Entscheidungsträger Veränderung anzustoßen – nun auch in der EU.


Realitätscheck: Fakten zu Plastik in unseren Meeren. 

Indonesien ist nach China der zweitgrößte Produzent von Plastikabfall: Schätzungsweise 3,2 Millionen Tonnen nicht korrekt recycelter Pastikabfälle produziert der Inselstaat im Jahr. Mehr als die Hälfte davon landet im Meer. Plastikmüll ist aber kein länderspezifisches Problem, sondern es tritt dort auf wo Menschen leben. In Deutschland produziert jeder von uns pro Kopf durchschnittlich 220 Kilogramm Verpackungsmüll. Europaweit fallen jährlich ca. 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an. Ungefähr 30% davon werden recycelt. Die verbleibenden 70% landen auf Müllhalden, in der Müllverbrennung oder in der Umwelt bzw. höchst wahrscheinlich in unseren Meeren und letztendlich in den Mägen von einer Millionen Vögel und 100.000 Fische, die jährlich am Plastikmüll in unseren Meeren sterben. Die Deutsche Umwelthilfe hat errechnet, dass es 2050 bei aktueller Entwicklung in unseren Meeren mehr Plastikteile als Fische geben wird. Noch wahrscheinlicher erscheint einem diese Behauptung, nachdem man erfährt, dass pro Minute ungefähr 1 Millionen Plastiktüten verbraucht werden. Pro Minute. 

Vikentiy Elizarov

Huw Penson

Verbot von Einwegplastik: Was ändert sich? 

Das Verbot zielt darauf ab die Produktion von Plastiktellern, Trinkhalmen und anderen Wegwerfprodukten aus Kunststoff zu eliminieren und bessere, nachhaltige Alternativen in den Vordergrund zu stellen. Das soll die Menge an Kunststoffabfällen reduzieren und unsere Umwelt entlasten. Ein Sprecher der EU-Kommission unterstrich dabei, dass sich das Verbot ausschließlich auf Produkte beziehe, für die es eine preislich vergleichbare Alternative gäbe. 

Aus wirtschaftlicher Perspektive ist dieses in ca. 2 Jahren einzutretende Verbot ein bedeutender Einschnitt, wo die Kunststoffbranche 2015 noch einen Umsatz von über 340 Milliarden Euro erzielte und 1,5 Millionen Menschen beschäftigt hat. Die Versprechen des Plastik-Verbotes scheinen in erster Linie aber zu wichtig, denn es ist 5 vor 12. Bei einem Verbot von Einwegplastik rechnet man mit einer Reduzierung von Kohlenstoffdioxid um 3,4 Millionen Tonnen – „bis 2030 könnten Umweltschäden im Wert von 22 Milliarden Euro vermieden werden“, schreibt die Huffingtonpost. Auch Unternehmen sollen an den neuen Strategien beteiligt und in die Verantwortung gezogen werden. „Wer Wegwerfartikel wie Zigaretten herstellt, wird künftig mehr Verantwortung für den Müll übernehmen müssen.“, sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze. “So könnte die Zigarettenindustrie zum Beispiel an den Kosten für die Reinigung von Stränden oder Parks beteiligt werden.”


Kreative Alternativen: Mais, Zuckerrohr und Palmblätter

Wer nicht bis 2021 auf das Verbot warten möchte, kann sich auch jetzt schon mit den derzeitigen Alternativen vertraut machen. Kreativität scheint hier grenzenlos: Strohhalme aus essbaren Apfelresten, Papier, Glas oder Stroh, Wattestäbchen mit Holzstielen und Einweggeschirr aus Zuckerrohr und Palmblättern. Die Liste an Produkten, die herkömmlich aus Plastik bestehen oder anteilig Kunststoff enthalten ist lang und jetzt bereits gibt es viele nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen, die Alternativen anbieten: Von Bambuszahnbürsten und Einwegbechern aus Mais über Leineneinkaufstaschen hin zum Pfannenwender aus Holz. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

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