Kraniche – Mondberge-Artenschutz-Kalender 2013 © Winfried Wisniewski

Grauer Kranich (Grus grus)

Für alle, mehr über diese Tiere erfahren wollen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kranich

Ob im Alten Ägypten, in Griechenland oder in China, Kraniche werden schon lange wegen ihrer Schönheit und transzendenten Natur verehrt. Es existieren fünfzehn verschiedene Arten, darunter der weltweit mit bis zu 176 Zentimeter größte fliegende Kranich, der Saruskranich. Der Graue Kranich ist ein mittelgroßer Kranich, der den Sommer in Nordeuropa und Asien verbringt. Sein Gefieder ist grau, mit schwarzen Schwungfedern, wobei die inneren, stark verlängerten Federn eine auffällige „Fahne” über den Schwanz hinaus bilden. Der Hals, das Kinn und die Kehle sind dunkelgrau bis schwarz, mit einer schwarzen Stirn. Vom Auge zum Nacken zieht sich ein markanter weißer Streifen, über dem Auge befindet sich ein Bereich mit roten Federn.

Während der Sommermonate verhalten sich Graue Kraniche territorial und brüten an abgelegenen Orten. In Russland und Skandinavien gibt es sehr große Populationen. In Deutschland brüteten im Jahr 2011 etwa 7.700 Brutpaare. Die monogamen Tiere bauen leicht erhöhte Nester am Wasser (vor allem in flachen Süßwasser-Feuchtgebieten). Beide Elternteile bebrüten die im Normalfall zwei Eier und füttern den Nachwuchs gemeinsam. Die Kraniche fressen am Tag und passen ihre Beutemuster der Saison an. Als Nahrung dienen kleine Nagetiere, Fische, Amphibien und Insekten sowie Wurzeln, Sprossen, Knollen, Blätter, Samen und Nüsse. Die Tiere erreichen die Geschlechtsreife mit drei bis sechs Jahren und können 30 bis 40 Jahre alt werden.

Der Graue Kranich ist ein Zugvogel. Vor dem Abflug versammeln sie sich und ihre lauten trompetenartigen Rufe sind auch während des Fluges noch zu hören. Die Rügen-Bock-Region im nördlichen Deutschland ist einer der wichtigsten Rastplätze der Kraniche in Europa. An manchen Herbsttagen können bis zu 70.000 Kraniche auf landwirtschaftlichen Flächen beim Fressen, Rasten und Warten auf günstige Wetterbedingungen für die Weiterreise gen Süden beobachtet werden.

Die Kraniche wandern entlang fester Routen in ihre Winterquartiere nach Südeuropa, Nord- und Ostafrika sowie in den Nahen Osten, nach Indien, Pakistan und China. Während der Frühjahrswanderung ist es möglich, die Kraniche bei ihrem komplexen Balztanz zu beobachten. Dieser besteht aus Laufschritten, Verbeugungen, Pirouetten, Flügelflattern und dem Werfen von Stöckchen.

Mit einem weltweiten Bestand von ca. 350.000 Tieren und den jüngsten Zuwachszahlen im westlichen Teil seines Verbreitungsgebietes scheint der Graue Kranich auf den ersten Blick gut zu gedeihen. Allerdings wurde er in weiten Teilen des südlichen und westlichen Europas in den letzten Jahrhunderten ausgerottet und er ist weiterhin durch den Verlust seines Lebensraums bedroht. Die Vögel benötigen Feuchtgebiete und große offene Flächen, welche allerdings meist auch von uns Menschen beansprucht werden. Mehrere internationale Initiativen wurden gegründet, um die Lebensräume zu schützen und unser Wissen über die Wanderrouten und die Biologie dieses faszinierenden Vogels zu vergrößern.


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