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Mondlandschaft wird zum Naturschutzgebiet

Gemeint ist nicht die Rückseite unseres Mondes, sondern ein ehemaliges Braunkohleabbaugebiet, das sich aus der Zerstörung des jahrzehntelangen Kohleabbaus erhebt und von der Natur zurückerobert wird. 

Über 3000 Hektar Land sind in der Niederlausitz bei Luckau den gewaltigen Förderbrücken und Schaufelradbaggern zum Opfer gefallen. In den 1980er Jahren glich das Gebiet einer einzigen Mondlandschaft. Kalte, große Stahlmonster kamen, nahmen die Kohle und hinterließen kilometerlange Kämme umgegrabener, toter Erde so weit das Auge reichte. Ähnlich wie nach der gigantischen Explosion der indonesischen Vulkaninsel Krakatau, die 1883 ein lokales Artensterben lostrat. Als Forscher wenige Jahre später jedoch die Überreste der Insel besuchten, staunte man über Algen, Moose, Farne, vereinzelte Insektenarten und Spinnen, die nach der Explosion (ca. 55.000 mal stärker als die Hiroshimas) zurückgekommen waren. In der Niederlausitz bei Luckau in Deutschland hat man seit Einstellung der Förderarbeiten 1991 einen ähnlichen Prozess beobachten können. Heute, knapp 30 Jahre später, hat sich die Natur den Bergbau zurückgeholt. 

Kraniche, nordische Gänse, Zauneidechsen, Rothirsche, Wildschweine und Wölfe

1996 hat die Heinz Sielmann Stiftung das Umweltministerium davon überzeugen können, dass die Tageabbauflächen einen ökologischen Wert haben könnten und stellten erfolgreich die erste Fläche einiger Hundert Hektar unter Naturschutz. Bis heute ist das Naturschutzgebiet der Stiftung auf volle 3000 Hektar angewachsen und repräsentiert damit das größte Naturschutzprojekt in einem ehemaligen Bergbaugebiet in Deutschland. Das Reservat setzt sich aus Wäldern, Gewässern und weiten Offenlandbereichen zusammen, in denen sich unterschiedlichste Arten zusammenfinden, die teilweise vom Aussterben bedroht sind und in dem geschützten Gebiet Zuflucht und Erholung finden. Große Säugetiere und Vögel wie Rothirsche, Wildschweine, Kraniche und Gänse teilen sich das immer grüner werdende Gebiet mit einem jungen Wolfsrudel, Reptilien wie der Zauneidechse, Insekten wie Feuerlibellen und Gottesanbeterinnen und darüber hinaus einer großen Vielfalt an Arten. 

Chance auf großflächigen Naturschutz 

Die Naturlandschaft der Heinz Sielmann Stiftung ist nicht das einzige Naturschutzgebiet in Bergbaufolgelandschaften in Deutschlad. Die Goitzsche-Wildnis zum Beispiel liegt mit 1300 Hektar länderübergreifend in Sachsen & Sachsen-Anhalt. Das Ende des Bergkohletagebaus in Deutschland ist eine Frage der Zeit. Gleichzeitig ist es eine große Chance, weitere, großflächige Gebiete für den Natur- und Artenschutz zu gewinnen. Die Heinz Sielmann Stiftung vorne voran hat gezeigt, dass die „Mondlandschaften“ unserer Erde ein lohnendes Investment in die Zukunft sind und Flora und Fauna ein neues zu Hause geben.

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