Orang Utan © Marko Koenig

Der Orang-Utan ist das größte heute noch lebende Baumsäugetier sowie der einzige überlebende Menschenaffe Asiens. Er wird in zwei Unterarten aufgeteilt: den Sumatra-Orang-Utan und den Borneo-Orang-Utan.

Der Orang-Utan hat einen an seine baumwohnende Lebensweise angepassten Körperbau, der mit rottbraunem oder dunkelrotem Fell bedeckt ist. Seine Arme sind dementsprechend lang und kräftig und können ausgestreckt eine Spannweite von bis zu 2,25 Metern erreichen. Seine Hände sind hakenförmig und langgestreckt, sodass das Klettern auf Bäumen erleichtert wird. Hierfür sorgen auch die kurzen Daumen, die nah an das Handgelenk angegliedert sind. Die Füße erwecken durch einen fast gleichen Aufbau einen handähnlichen Eindruck. Die kurzen Beine sind sehr beweglich und nach innen biegsam, sodass ein senkrechtes Klettern am Baum möglich ist. Der Orang-Utan hat einen hohen, gerundeten Schädel, der durch seine vorspringende, gewölbte Schnauze vervollständigt wird.

Orang-Utans werden zwischen 1,25 Meter und 1,5 Meter groß, wobei das Männchen mit 50 bis 80 Kilogramm fast doppelt so schwer wird wie ein Weibchen.

Der typische Lebensraum für Orang-Utans ist der Regenwald vom Meeresniveau bis zu 1.500 Metern Seehöhe. Sie leben oftmals in Sumpfgebieten oder auch in der Nähe von Flüssen.

Der Sumatra-Orang-Utan lebt in 13 Waldregionen nördlich des Tobasees im Norden der Insel Sumatra, sowie in den nordwestlichen Regionen und an Teilen der Westküste. Die Borneo-Orang-Utan-Population stellt einen Genpool von mehr als 300 genetisch voneinander getrennten und isolierten Populationen auf der Insel Borneo dar.

Orang-Utans sind vorwiegend Baumbewohner und meist nur alleine anzutreffen. Einzig und allein zwischen Weibchen und den zugehörigen Jungtieren gibt es eine dauerhafte Bindung.

Bei Orang-Utans gibt es keine feste Paarungszeit; eine Fortpflanzung kann das ganze Jahr über stattfinden. Jedoch ist eine Fortpflanzung abhängig vom Nahrungsangebot, sodass in einem Gebiet zur gleichen Zeit mehrere Jungtiere geboren werden

In der Regel bekommen die weiblichen Orang-Utans nach acht bis neun Monaten Tragzeit (durchschnittlich 245 Tage) ein einzelnes Junges. Das Neugeborene wiegt dann zwischen 1,5 und 2 Kilogramm. In den ersten Lebensmonaten klammert es sich ausschließlich an den Bauch der Mutter, bevor es dann beginnt, das überlebenswichtige Klettern zu erlernen.

Orang-Utans sind tagaktiv und ernähren sich als Pflanzenfresser (Blätter, junge Triebe, Rinde) zu 60 % von Früchten. Jeden Abend bauen sich die Orang-Utans ein Schlafnest aus Blättern und Zweigen für die Nacht, das sie höchstens noch ein zweites Mal verwenden.

Die Populationen der Orang-Utan-Arten werden auf 4.000 bis 7.000 Sumatra-Orang-Utans und auf 40.000 Borneo-Orang-Utans geschätzt. Dadurch wird der Sumatra-Orang-Utan auf der Liste der „vom Aussterben bedrohten Tiere“ geführt – der Borneo-Orang-Utan wird als stark gefährdet angesehen.

Ursache dafür ist die Zerstörung des Lebensraums, die Bejagung sowie der Handel mit Orang-Utans. Auch die langsame Reproduktion von einem Geburtsintervalls von vier bis acht Jahren – und damit der längste von allen Menschenaffen – spielt dabei natürlich eine Rolle.

Der natürliche Lebensraum – der Regenwald – wird durch den Mensch illegal abgeholzt bzw. gerodet, um Holz für Möbel etc. zu gewinnen und gleichzeitig vermehrt landwirtschaftliche Nutzflächen zu bekommen. Die Jungtiere werden illegal als Haustiere gehandelt; die ausgewachsenen Tiere werden gejagt und getötet, um aus ihnen bushmeat zu machen.

Da der Orang-Utan eine nahe Verwandtschaft mit dem Mensch aufweist, stellt auch die Übertragung von Krankheiten eine Bedrohung dar.


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