© Future for Elephants e.V.

Die dunkle Seite des Elefantentourismus

Elefanten aus nächster Nähe zu erleben ist für viele Asien-Reisende ein Highlight. Welches Maß an Tierquälerei hinter Elefantenreiten und den Tricks vorführenden Dickhäutern steckt ist vielen jedoch nicht bekannt. Dabei gibt es Alternativen.


Vorsicht Tierquälerei!

Mit dem Finger auf Missstände zu zeigen ist oft nicht der einzige Weg, um an positiver Veränderung auf unserer Erde mitzuwirken. Die Schönheit unserer Welt zu teilen und für diese zu sensibilisieren, kann vielmehr motivieren eben diese Schönheit zu konservieren, und sich gegen jene Missstände stark zu machen. 

Welche Quälerei in weiten Teilen mit dem (asiatischen) Elefantentourismus einhergeht muss in diesem Falle jedoch explizit genannt werden. Die ikonischen Dickhäuter faszinieren durch überragende Intelligenz und ein Gefühlsleben, das dem menschlichen ähnelt. Aber noch eines haben alle Elefanten in der Unterhaltungsindustrie gemeinsam: ihr alltägliches Leben ist mit immensen Qualen verbunden. Als Jungtiere werden sie dem sogenannten „Phajaan“ unterzogen, einer gewalttätigen Unterwerfungsprozedur, bei dem die Babyelefanten von der Mutter getrennt, in einer engen „crush box“ gefesselt und mit kaum vorstellbarer Brutalität misshandelt und geschlagen werden. 

An die traumatische Erfahrung erinnert sich der Elefant sein Leben lang, und befolgt nur deshalb die Kommandos der Mahouts. Dass die lange totgeschwiegene Methode des „crushing the spirit“ – die Seele des Elefanten zerbrechen – ans Licht der Öffentlichkeit kam, ist vor allem Lek Chailert zu verdanken. Die international renommierte Elefantenschützerin aus dem Norden Thailands hat nicht nur über 80 Elefanten aus schlimmen Verhältnissen gerettet, sondern auch einen lange ersehnten Bewusstseinswandel in Gang gesetzt.

© Future for Elephants e.V.

Artgerechte Alternativen zum Elefantentourismus

Wem eine Safari-Erfahrung nicht ausreicht, der muss sich nicht zwischen Quälerei und Verzicht entscheiden. Neuerdings bieten immer mehr Camps in Thailand zum Beispiel elefantenfreundliche Programme an, bei denen die Dickhäuter größtmögliche Freiheiten genießen und keinerlei Kommandos befolgen müssen. Bei den Besuchern kommt dies bestens an. „Wer einmal glückliche Elefanten durch den Dschungel begleitet oder bei einem ausgelassenen Schlammbad beobachtet hat, möchte nie mehr auf geschundenen Tieren sitzen, die mit Eisenhaken kontrolliert werden“, sagt Iris Koch, Vorstandsmitglied bei Future for Elephants e.V., die mit ihrem jungen Verein Schutzprojekte in Asien und Afrika unterstützt. 

Nahezu Kultstatus hat inzwischen der von Lek Chailert gegründete Elephant Nature Park im Norden Thailands erreicht. In paradiesisch anmutender Umgebung haben neben geretteten Elefanten auch viele andere Tiere ein neues Zuhause gefunden, liebevolle Betreuung inklusive. Das Vorbild-Projekt, das auch den Bewohnern der umliegenden Dörfer viele Vorteile bringt, zieht Besucher und Volunteers aus der ganzen Welt magisch an. 

Dennoch heißt es aufgepasst: Nicht alle Camps, die auf den Trend aufspringen wollen und dem Vorbild von Lek Chailerts Elephant Nature Park  zu folgen scheinen, sind tatsächlich elefantenfreundlich. Überall, wo Elefanten geritten werden, Elefantenhaken oder Ketten zum Einsatz kommen, die Elefanten Tricks vorführen oder auf Kommando baden müssen, heißt es: Hände weg. Auch mit Elefanten gemeinsam im Fluss zu baden – wie in manchen Camps angeboten – ist nicht ratsam. Denn auch dabei müssen die Elefanten kontrolliert werden. Sonst wäre die Angelegenheit für menschliche Mitbadende zu gefährlich. 


© Elefant in freier Natur von Michael Matschuck

Interessante Links zur weiteren Recherche

– Informationen über die von Lek Chailert gegründete Stiftung Save Elephant Foundation und den Elephant Nature Park gibt es hier:

https://www.saveelephant.org/

– Informationen über ethisch orientierte, elefantenfreundliche Camps sind hier zu finden:

https://asianelephantprojects.com/

– Artikel zum Elefantentourismus:

https://www.travelbook.de/natur/tiere/elefantentourismus-thailand

https://www.welt.de/reise/article135062776/TUI-nimmt-das-Elefantenreiten-aus-dem-Programm.html

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