Seeadler – Mondberge Artenschutzkalender 2014 © Wisniewski

Seeadler (Haliaeetus albicilla)

Für alle, die mehr über Seeadler erfahren möchten:
https://de.wikipedia.org/wiki/Seeadler_(Art)

An den Gewässern ganz Eurasiens zwischen Grönland und dem Pazifik weit verbreitet, wurde dieser majestätische Vogel, der sich in unzähligen Wappen, Flaggen und anderen Herrschaftssymbolen wiederfindet, einst hoch geschätzt. Umso tragischer ist es, dass ihn der Mensch – vor allem durch den hemmungslosen Einsatz des Insektenvernichtungsmittels DDT – in Mittel- und Westeuropa nahezu ausgerottet hatte. Von den letzten verbliebenen Exemplaren sind dann noch etliche Tiere der Wilderei zum Opfer gefallen.

Glücklicherweise ist DDT zwischenzeitlich in den meisten europäischen Ländern verboten (z.B. seit 1972 in Deutschland) und seit den 1980er Jahren erholen sich die Bestände des Seeadlers in Europa wieder. Außerdem steht der Seeadler unter strengem Schutz.

Mit einer Größe von bis über 90 cm im Sitzen, einer Flügelspannweite von fast 2,5 m und einem Gewicht von bis zu 6,9 kg (Weibchen) bzw. 5,3 kg (Männchen) ist der Seeadler unser größter und wohl auch imposantester einheimischer Greifvogel. Im Gefieder des Seeadlers herrschen Brauntöne vor, die sich vor allem an Kopf und Hals, aber auch im oberen Bereich von Brust und Rücken, durch gelbliche Farbtöne aufhellen. Der Schnabel ist hellgelb und verglichen mit anderen Greifvögeln unserer Breiten verhältnismäßig groß. Die Füße sind ebenfalls gelb und enden in kräftigen Krallen.

Seine Nahrung deckt der Seeadler hauptsächlich durch Fische und Wasservögel, die er meist selbst erbeutet, er frisst aber auch Aas. Besonders im Winter spielt Aas eine größere Bedeutung für den Seeadler und es wird aktiv danach gesucht. Hin und wieder erbeuten Seeadler auch mal einen unvorsichtigen Hasen oder ein Kaninchen, das ist aber ein eher seltenes Ereignis.

Im Winter lassen sich auch die beeindruckenden Balzflüge der Seeadler häufig beobachten. Manchmal zeigt das Adlerpaar, das übrigens in Dauerehe miteinander verbunden ist, ein wahres Luftballett. Nach erfolgreicher Balz beginnt dann im Frühjahr die Brutsaison. Zwischen ein bis drei Eier werden in einem selbst errichteten Horst bebrütet. Zu Beginn haben die aus Ästen gebauten und mit Moos und Gras ausgekleideten Horste einen Durchmesser von etwa 1,5 m. Nach jahrzehntelanger Nutzung können diese Horstanlagen auf einen Durchmesser von 2 m heranwachsen, bei einem Gewicht von bis zu 600 kg.

Auch wenn die Zahl der Brutpaare in Deutschland mittlerweile wieder auf über 570 angestiegen ist, leiden sie weiter unter menschlichen Einflüssen. Immer wieder verenden Seeadler an Bleivergiftungen, da sie auf der Suche nach Aas auch Teile von Tieren fressen, die mit bleihaltiger Munition erschossen wurden. Das so über die Nahrung aufgenommene toxische Schwermetall schädigt u.a. das Zentralnervensystem der Adler und kann zur völligen Erblindung der Tiere führen. Außerdem wird die Blutbildung gestört, was zu Sauerstoffmangel führt. In diesem Fall ersticken die Greifvögel qualvoll. Besonders erschreckend sind zudem Meldungen von vergifteten Seeadlern. So wurden in 2012 zwei Seeadler in Deutschland mit dem Nervengift Carbofuran umgebracht. Auch aus Dänemark und Österreich sind ähnliche Fälle bekannt. Naturschützer gehen davon aus, dass vereinzelte Jäger oder auch Hühner-, Tauben- oder Fischzüchter für diese Vorfälle verantwortlich sind, die in den Greifvögeln eine Gefahr sehen.


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