© Omar Mena

Zeitzeuge im Kriegsgebiet: der Persische Leopard

Länger als wir denken können streift der Persische Leopard schon durch die Berge von Irakisch-Kurdistan. Sein Verbreitungsraum erstreckt sich an der iranischen Grenze entlang über Turkmenistan, Aserbaidschan und Armenien in das afghanische Gebirge und sogar bis in weite Teile des Kaukasus im südwestlichen Russland. Er ist der Größte der 9 Unterarten des Leoparden – und trotzdem wie ein Geist, der durch die grünen Berge und Felswüsten des Nahen Ostens zieht. 


Nach über 40 Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen im Irak und der schon lange verloren gegangenen Spur des Persischen Leoparden hatte man ihn in dieser Gegen für ausgestorben erklärt. Hana Ahmed Raza, eine irakische Tierschützerin blieb jahrelang trotz aller Umstände hoffungsvoll: „Diese Lebewesen sind sehr anpassungsfähig. Ich habe einfach gedacht: Dieses Tier ist so unglaublich stark – es kann Kriege überleben.“ Und sie sollte Recht behalten. Im Gebirge Jazhna schnappt die Falle zu: ein besonders kräftiger, männlicher Leopard löst den Bewegungsmelder der Kameras aus und verewigt sich 2011 in einem notorischen Schnappschuss – denn der bewies, dass der persische Leopard dem Menschen noch nicht gänzlich zum Opfer gefallen war. 

Heute schätzt die Weltnaturschutzorganisation (International Union for Conservation of Nature, IUCN) die Population in freier Wildbahn lebender Persischer Leoparden auf weniger als 1300 Tiere: stark gefährdet also, genauso wie die anderen 8 Unterarten.

Im Nachbarland Iran sind in den letzten 15 Jahren 147 Leoparden getötet worden, wobei über 60 Prozent erschossen oder vergiftet wurden. Über 20 Prozent kamen bei Zusammenstößen mit Fahrzeugen ums Leben. Raza selbst hatte in den letzten 15 Jahren neun Leoparden tot auffinden müssen. Eines der Tiere verlor sein Leben an eine Landmine – Überbleibsel und Relikte der vergangenen Kriege.

© Raze Dam
© Max van den Oetelaar

Der Waldpolizist Araz Ata Mohammed Salih hat sein Leben dem Schutz irakischer Wildtiere gewidmet. Aufgrund der Kriege und nicht zuletzt der Bedrohungen durch den Islamischen Staat leidet seine Regierung unter einem Haushaltsdefizit und hat Salih seit über 4 Monaten nicht für seine Dienste bezahlen können. Salih liebt seine Arbeit und ist nach anfänglichen Bestrebungen um einen Job im privaten Sektor seiner Leidenschaft treu geblieben. Es gibt zu viel Schönheit, die es zu bewahren gilt: Etwa 500 Pflanzen-, 400 Vogel-, 98 Reptilien-, 90 Säugetier-, und 10 Amphibienarten sowie 100 Arten von Süß- und Salzwasserfischen leben im Irakisch-Kurdistan. Und irgendwo dazwischen laufen die letzten Persischen Leoparden durch die Laub- und Mischwälder des nahen Ostens, majestätische 80 Kilogramm bei über 2 Metern Körperlänge, die Größten ihrer Art – und leider auch die letzten. 

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